50 Jahre Herzblut und Zusammenhalt
Kleinster und jüngster Musikverein in Mittelbaden feiert Jubiläum
Von Katharina Vogt (BT)
Forbach – Am 6. Oktober 1968 brauchten die 13 Gründungsmitglieder
nur knapp eine Stunde, um in Hundsbach eine Blasmusikkapelle
zu gründen. 50 Jahre später feierten im Haus des Gastes aktive und ehemalige Musiker, Freunde, Gönner und Fans des Musikvereins Hundsbach ein wunderbares Geburtstagswochenende, das zeigte, welchen Stellenwert
dieser kleine Verein nicht nur in der Gesamtgemeinde Forbach
mit immerhin fünf Musikvereinen hat, sondern auch deutlich machte: Bei allen
Zukunftssorgen, die landauf und landab viele Vereine plagen, hat der MV Hundsbach keine Angst vor der Zukunft, denn er wurde von Männern
mit Visionen gegründet und bis heute von einer starken Gemeinschaft getragen.
Ungewöhnlich lau war die Oktobernacht am Samstag, so dass der Sektempfang zu Beginn des Ehrungsabends von vielen Besuchern kurzerhand
aus der Fahrzeughalle der Freiwilligen Feuerwehr nach draußen
verlegt wurde. Unterm Sternenhimmel wurde gemutmaßt, welche Überraschungen wohl beim Programm des Ehrungsabends
zu erwarten seien, denn eines haben die Verantwortlichen des Geburtstagsvereins in den vergangenen 50 Jahren nie vermissen lassen:
Kreativität, neue Ideen und Humor.
Elan hatten die 13 Gründungsmitglieder, die sich in der
Schönen Aussicht im Oktober 1968 zu dem neuen Verein zusammenschlossen,
jede Menge. Weniger Ahnung hatten sie von Instrumenten und gar keine
von Noten. Trotzdem waren sie wildentschlossen, zu einer
Blasmusikkapelle zu werden, die sich Gehör verschafft.
Zwei Unterstützer, Musiklehrer Bertold Bäuerle und Höhenpfarrer
Rudolf Hemberger, mühten sich ab, den Männern die notwendigen Fertigkeiten
zu vermitteln. Aber erst nach langen Diskussionen im Gemeinderat gab
es sogar ein Darlehen von der Gemeinde, um Instrumente zu
kaufen. Allerdings mussten die Vorstände persönlich haften
und daher wurde die Idee für ein Fest geboren, um das Darlehen
möglichst bald abzubezahlen:
das erste Pelzmantelfest.
Im selben Jahr hatte die Kapelle ihren ersten Auftritt mit
einem Choral beim Weißen Sonntag in Hundsbach – und ab da ging es steil bergauf, wie die beiden Gründungsmitglieder
Eckhard Herrmann und Gerhard Herrmann nach der
Begrüßung durch den Vorsitzenden Martin Schnurr mit
viel Humor erzählten. Plötzlich aber kam mitten im
Vortrag Unruhe in den Saal: Viele aktive und ehemalige
Schauspieler der Theatergruppe aus den zurückliegenden 40
Jahren meldeten sich mit unvergessenen Zitaten früherer
Bühnenstücke zu Wort, scheinbar wahllos und doch gerade deshalb in einem Zusammenhang, der kein Auge mehr trocken ließ.
50 Jahre und wunschlos glücklich? Eigentlich nicht, einen
Herzenswunsch hatte sich Martin Schnurr mit viel Klinkenputzen
selbst erfüllt: Ein Projektorchester, in dem aktive und ehemalige Musiker gemeinsam von Dirigent Bernd Klumpp auf der Bühne für Unterhaltung
sorgen. So wurde aus derzeit 29 Hundsbacher Musikern mit der Unterstützung
von 15 Ehemaligen ein riesiger Klangkörper, den Bernd Klumpp mit viel Feingefühl auch durch rhythmisch schwierige Passagen führte.
Egal, ob mit volkstümlichen Klängen oder Popmusik, musikalisch blieben beim Geburtstagsempfang keine Wünsche offen und auch die legendäre
„kleine Besetzung“ spielte noch einmal mit den sieben Blechmusikern (und Bernd Klumpp am Akkordeon) wie vor 15 Jahren, als die
„Hundschbacher Harzbrenner Bänd“ zum letzten Mal die Bühne rockte.
Bürgermeisterin Katrin Buhrke stellte mit Respekt fest:
„Ich habe heute Abend ein tolles Programm erlebt mit vielen
Überraschungen. Ich habe auch viel gelernt über Hundsbach.“
Aber sie hatte nicht nur Komplimente und ein kleines
Geschenk im Gepäck sondern auch zwei ganz besondere Ehrungen:
Gerhard Herrmann, Musiker der ersten Stunde und über 30 Jahre in verschiedenen Funktionen in der Vereinsverwaltung aktiv, erhielt die goldene
Verdienstmedaille der Gemeinde ebenso wie ein völlig überraschter Martin
Schnurr, der seit 38 Jahren in der Vorstandschaft des Musikvereins
aktiv ist. Nach vielen Ehrungen (siehe weiteren Bericht auf dieser Seite)
und lobenden Worten endete der offizielle Teil des Geburtstags, der am Samstag mit einer zünftigen Scheunenfete und damit einer richtigen Hundsbach-Party seinen Abschluss fand.
„Ihr könnt stolz sein auf eure Truppe“
Lob vom Blasmusikverband / Zahlreiche Ehrungen beim Musikverein Hundsbach
Von Katharina Vogt (BT)
Forbach (kv) – Von den 13 Gründungsmitgliedern des Musikvereins Hundsbach begrüßte Martin Schnurr beim Ehrungsabend am Freitag im Haus des Gastes Eckhard Herrmann, Fritz Herrmann, Gerhard Herrmann und Gerold Wacker und überreichte ihnen mit vielen herzlichen Worten als Dank eine Urkunde
und ein Präsent. Überrascht wurde auch Silvia Albrecht mit einer Ehrung für ihr 30 Jahre währendes Engagement in der Theatergruppe. Und auch Bernd Klumpp, der 20 Jahre als Dirigent mit viel Herzblut „die Musiker fördert, fordert
und auch formt“, so Martin Schnurr, und für die kleine Hundsbacher Musikerschar die Stücke arrangiert.
Weitere Auszeichnung des Vereins erhielten für 25 Jahre passive Mitgliedschaft Achim Braunegger, Joachim Heck, Willy Heck, Peter Merz, Bernd Winkler, Theresia Helmstätter und Angelika Kohl; für 50 Jahre passive Mitgliedschaft Klaus Albrecht, Heinz Bauknecht, Werner Braunegger, Hartwig Siegwarth, Albert Schnurr, Manfred Siegwarth, Gerda Albrecht, Margarete Frey, Lucia
Herrmann, Emmi Klenk, Jutta Schnurr, Sabine Siegwarth und Elvira Wacker.
Auch der Vertreter des Blasmusikverbands Mittelbaden, der stellvertretende Vorsitzende Walter Wörner, war voll des Lobes für so viel Engagement und gratulierte: „Ihr könnt stolz sein auf eure Truppe, euren Verein, denn wenn man
die Zahl der Aktiven mit der Einwohnerzahl vergleicht, ist Hundsbach im großen Umkreis der Ort mit der größten Musikerdichte.“ Mit der silbernen
Ehrenadel des Bunds Deutscher Blasmusikverbände zeichnete er Miriam Merkel und Melanie Bauknecht aus. Die beiden jungen Damen sind
seit 25 Jahren aktiv im Musikverein Hundsbach und spielen dort die führenden Flügelhörner. Mit der Großen Goldenen Ehrennadel des Bunds Deutscher
Blasmusikverbände zeichnete Walter Wörner den bis heute aktiven Posaunisten
Gerhard Herrmann aus, der seit 50 Jahren aktiv ist im Verein – nicht nur an der Posaune, sondern auch als Schriftführer und über 40 Jahre lang als Finanzverwalter. Ebenfalls über 40 Jahre war er Theaterregisseur
und auch selbst Darsteller: „Gerhard Herrmann ist in über fünf Jahrzehnten ein wichtiger Stützpfeiler des Vereins geworden.“